Aufbau eines Stethoskops

stethoskop aufbau

Das Stethoskop* besteht aus vier Elementen: Bruststück, Schlauch, Ohrbügel und Ohroliven.

Funktionsweise

Das Bruststück wird auf die abzuhörende Oberfläche aufgelegt. Die Membran des Bruststückes wird daraufhin durch akustische Wellen in Schwingung versetzt und überträgt diese auf die Luftsäule im Stethoskopschlauch. Ausgehend vom Schlauch werden die Schwingungen durch die Ohrbügel ins Trommelfell geleitet und als Töne wahrgenommen. Die Ohroliven dichten die Ohren gegen Umgebungsgeräusche ab und bieten Tragekomfort.

Bruststück

Das Bruststück ist zentraler Bestandteil des Stethoskops und wird auch Kopfstück oder Kopf genannt. Ein hochwertiges Stethoskop zeichnet sich durch ein Bruststück mit hoher Masse aus, da das Bruststück gegegnüber dem schwingenden Körper in Ruhe bleiben soll. Eine hohe Masse erzeugt eine hohe Trägheit und reduziert somit die Schwingungen des Bruststückes.

Beim Aufbau wird zwischen zwei Varianten unterschieden:

Das Flachkopf Stethoskop ist die klassische Variante und hat auf einer Seite des Bruststückes eine Membran. Die andere Seite ist oftmals ergonomisch für einen idealen Griff geformt. Der einfache Aufbau führt zu einer geringen Bauhöhe. So ist es noch möglich das Bruststück unter einen Patienten zu schieben.

Das Doppelkopf Stethoskop wurde ursprünglich vom Kardiologen Dr. David Littmann erfunden. Es zeichnet sich durch eine beidseitige Nutzung des Bruststückes aus.

Eine Seite verfügt über eine Membran, die andere über einen Trichter. Während die Membran für das Abhören hoher Frequenzen sehr gut geeignet ist, sticht der Trichter bei niedrigen Frequenzen hervor, welche insbesondere in der Kardiologie häufig vorhanden sind.

Teilweise ist das Doppelkopf Stethoskop* auch mit zwei unterschiedlich großen Membranen ausgestattet und verzichtet auf einen Trichter. Die kleine Membran wird für kleinere Körper eingesetzt und wird z.B. für Untersuchungen am Hals oder als Kinderstethoskop benutzt. Manche Modelle bieten die Möglichkeit, die Seite mit der kleinen Membran in einen Trichter umzuwandeln.

Der Hersteller Littmann hat die Dual-Frequency-Technologie entwickelt. Damit können durch unterschiedlichen Druck beim Aufsetzen verschiedene Frequenzbereiche besser abgehört werden. Ein geringer Druck hebt tiefe Frequenzen hervor, ein hoher Druck hohe Frequenzen.

Schlauch

Der Schlauch sollte möglichst kurz und steif sein um eine optimale Tonübertragung zu gewährleisten. Gängige Stethoskope unterscheiden sich heutzutage aber kaum noch in der Schlauchlänge und liegen zwischen ca. 65 und 70 cm. Daher ist die Länge bei einer Kaufentscheidung zu vernachlässigen.

Grundsätzlich sind drei verschiedene Schlauchtypen zu unterscheiden:

Der Monoschlauch ist einlumig und der einfachste Schlauch. Beide Ohren werden mit den Tönen aus dem gleichen Schlauch beschallt. Diesen Schlauch erkennt man an der typischen Y-Form beim Übergang zu den Ohrbügeln.

Ein Doppelschlauch Stethoskop besteht aus zwei parallel verlaufenden Einzelschläuchen, welche jeweils ein Ohr beschallen. Dieses System soll durch die getrennten Wege eine differenziertere Wahrnehmung der Geräusche zulassen. Dies konnte jedoch bisher nicht objektiv nachgewiesen werden. Weiterhin können bei einem Doppelschlauch Geräusche durch Reibung der Schläuche aneinander entstehen, welche die Akustik verfälschen.

Der Dual-Lumen-Schlauch ist die moderne Umsetzung des Doppelschlauches und wird bei hochpreisigen Stethoskopen häufig eingesetzt. Dieser besteht aus einem Schlauch, welcher in der Mitte durch eine „Trennwand“ geteilt ist. Somit werden die Ohren von unterschiedlichen Kanälen beschallt, welche aber in einem Schlauch vereint sind. Dies hat den Vorteil, dass Reibgeräusche ausgeschlossen sind, welche durch klassische Doppelschläuche entstehen können. Im Gegensatz zum Monoschlauch ist der Dual-Lumen-Schlauch dicker und schirmt zusätzlich gegen Umgebungsgeräusche ab. Zu Erkennen ist dieses System an der typischen V-Form. Der Nachteil liegt im größeren Platzbedarf in der Kitteltasche.

Ohrbügel

Die Ohrbügel eines Stethoskops sind an den Basen durch einen Federbügel verbunden. Dieser presst die Ohroliven in die Gehörgänge oder hinter dem Hals zusammen. Je nach Modell und Qualität kann die Position der Ohrbügel unterschiedlich stark variiert werden.

Ohroliven

Die Ohroliven gehen direkt ins Ohr und sollten entsprechend nicht unangenehm zu tragen sein. Umgebungsgeräusche müssen sehr gut abgedichtet werden, damit der Fokus voll auf den Geräuschen des Stethoskopes liegen kann. Idealerweise bestehen die Ohroliven aus einem weichen Material das sich der Ohrform anpasst und eine maximale Abschirmung gewährleistet. Billige Stethoskope haben oft harte Ohroliven, welche nach Möglichkeit gegen weiche getauscht werden sollten.